
Ratgeber, 21.12.2022
Tafelbauweise - Die häufigste Bauart im Holz-Fertigbau
Bei der Tafelbauweise bestehen einzelne vorgefertigte Elemente aus Riegelwerken mit Wärmedämmung und beidseitigen Beplankungen aus Holzwerkstoffen und Gipsplatten.
Der Traum vom Fertighaus kann je nach Kundenwunsch in unterschiedlichen Bauweisen realisiert werden. Holz-Fertighäuser basieren immer auf einer Holz-Konstruktion. Holz ist der Hauptbestandteil der Häuser und sorgt für die Statik des Gebäudes. Es gibt verschiedene Holzbauweisen, doch nur wenige Hausbauinteressierte haben sich bereits damit beschäftigt. Denkt man an die Holzblockbauweise, haben die meisten Menschen die klassischen Blockhäuser aus Kanada im Kopf. Während der ingenieurmäßige Skelettbau doch eher von Architekturinteressierten erkannt wird. Allerdings werden die meisten Fertighäuser heute in der sogenannten Tafelbauweise gefertigt. Zudem gibt es auch die sogenannte Holzrahmenbauweise, die sich im Aussehen gar nicht von der Tafelbauweise unterscheidet. Der einzige Unterschied ist, dass die Tafelbauweise komplett im Werk gefertigt wird, während die Rahmenbauweise auf der Baustelle. Dementsprechend hält die Tafelbauweise einige Vorteile bereit.
Die Tafelbauweise: Eine Holztafel, die es in sich hat
Die Konstruktion der Holz-Tafelbauweise besteht aus großformatigen und vorgefertigten Bauelementen, die lasttragend und raumabschließend eingesetzt werden. Die "Gefache" genannten Innenräume der Bauteile sind mit Dämmmaterialien gefüllt. Die Wände und Geschossdecken werden bei der Tafelbauweise zum Beispiel mit Holzwerkstoff- oder Gipsbauplatten beidseitig „beplankt“, also mechanisch mit Klammern oder Nägeln oder mit Spezialkleber fest verschlossen. Damit kann sich der Holzrahmen nicht verziehen und behält seine Stabilität und Statik.
Zunächst wird bei der Tafelbauweise ein Riegelwerk aus getrockneten und exakt zugeschnittenen Holzbalken zusammengesetzt. Dazu werden "Ober- und Untergurt" genannte Balken zu einem Holzbauelement verbunden. Innen werden mit sogenannten "Stielen" einzelne Kammern in der Wand voneinander abgetrennt. Das Riegelwerk wird dann auf einer Seite geschlossen und innen mit Dämmmaterial gefüllt. Häufig kommen natürliche Dämmmaterialien zum Einsatz.
Der Holz-Tafelbau findet vor allem im Werk statt
Je nachdem, ob es sich um eine Außen- oder Innenwand oder um ein Deckenelement handelt, werden bei der Holz-Tafelbauweise Leitungskanäle für Strom, Wasser, Heizung oder Lüftung schon im Werk integriert. Die Tafeln werden an diesen Stellen zunächst nur vorläufig verschlossen. Vor Ort auf der Baustelle werden später Leitungen, Rohre und ähnliches für die Haustechnik in die Wände eingezogen.
Die Aussparungen in den Holztafeln für Fenster und Türen werden durch entsprechenden Zuschnitt der Platten auf der Außen- und Innenseite realisiert. Die Materialien der Beplankung der Tafeln variieren, je nach Einbauten oder Bestimmung der Wand in der Hauskonstruktion. Die Deckenelemente werden aus Holz oder einer Kombination aus Holz und Beton gefertigt.
Auf die Außenseite der Wand wird auch bei der Tafelbauweise meist ein Wärmedämmverbundsystem mit zusätzlicher Dämmung oder beispielsweise eine hinterlüftete Fassade aus Holz montiert. Im industriellen Fertigbau werden die meisten Arbeitsschritte bereits im Werk vollzogen: Fenster und Türen werden eingebaut; der Grundputz oder Fassadenelemente wie Holzplatten werden aufgebracht; Metallplatten oder vorgehängtes Glas werden je nach individuell gewünschter Fassadengestaltung auf den Außenwänden der Holztafel montiert.
Dann geht's für die Holztafeln auf die Baustelle
Die fertigen Bauelemente werden nach einer Endkontrolle im Werk mit Lastkraftwagen zur Baustelle gebracht und dort in nur ein bis zwei Tagen zu einem regendichten und ausbaufertigen Haus montiert. Je nach Vertragsinhalt übernimmt entweder der Hersteller oder der Bauherr selbst die Ausbauarbeiten. Man spricht dabei von einem schlüsselfertigen Haus oder von einem Ausbauhaus.
Wichtig für Fertighaus-Bauherren:
Auch bei der industriellen Tafelbauweise variiert der Außenwandaufbau der einzelnen Hersteller. Sie hängt zudem von der vom Bauherrn gewünschten Dämmwirkung der Wand ab. Diese wird mit dem so genannten „U-Wert“ bestimmt. Gemeinsam haben alle Hersteller, dass ihre Holztafel-Bauteile verschiedene Schichten und im Inneren eine Wärmedämmung aufweisen. Im Querschnitt befindet sich unter dem Außenputz meist ein Wärmedämmverbundsystem. Es folgen eine Holzwerkstoff- oder Gipsbauplatte sowie das Gefach mit dem Dämmmaterial. Dann ist auf der Innenseite eventuell eine Diffusionsbremse angebracht. Schließlich wird die Tafel mit einer weiteren Holzwerkstoffplatte, wie einer Spanplatte oder OSB-Platte, oder einer Platte aus Gipswerkstoffen beplankt. Allerdings hat jeder Hersteller von Fertighäusern eine andere Philosophie und daher kann der Aufbau unterschiedlich ausfallen.
Expertentipp
Aufbau einer Außenwandtafel von außen nach innen im Überblick:
- Edelputz
- Grundputz
- Holzfaserplatte
- Rahmenbau mit Dämmung
- Holzwerkstoffplatte
- Gipskartonplatte
Im nicht-industriellen Fertigbau wird meist die Holz-Rahmenbauweise verwendet, die mit der Holz-Tafelbauweise verwandt ist. Hier werden die Holzrahmen aber nicht im Werk, sondern erst auf der Baustelle geschlossen, nachdem dort Fenster, Türen und Dämmung eingefügt wurden. Der Vorfertigungsgrad ist erheblich niedriger als im industriellen Fertigbau und damit auch anfälliger, da nicht immer optimale Bedingungen herrschen. Zudem ist die Bauzeit meist länger als im Werk.