Die Hintergründe, warum das eigentliche Wohnhaus zu klein wurde, können vielschichtig sein. Zum Beispiel durch unerwarteten Nachwuchs oder Pflege von Angehörigen, eine neue Berufstätigkeit, bei der Arbeitsräume wie ein Home-Office benötigt werden, sowie platzaufwändige Hobbys, können der Auslöser sein. Da die Bewohner aufgrund der neuen Situation oft nicht gleich wegziehen möchten, können Anbauten an das Fertighaus das Wohnflächendefizit problemlos auffangen. In manchen Fällen können auch nicht genutzte Flächen wie Dachböden oder Kellerräume den neuen Bedürfnissen entsprechend umgestaltet werden.
Mehr Wohnfläche durch einen Anbau im Erdgeschoss ist eine gute Lösung für Hausbesitzer. Eine einfache Option kann die Errichtung eines Wintergartens sein. Dieser bietet gerade in der kalten Jahreszeit einen lichtdurchfluteten Raum, der richtig angelegt und genutzt auch eine positive Auswirkung auf die Energiebilanz des Hauses haben kann. Zudem trägt der Wintergarten zu mehr Wohlgefühl bei, wenn er den Bewohnern zum Beispiel als Esszimmer oder zum Entspannen dient. Außerdem bietet der Glasanbau auch Platz für wärmeliebende Pflanzen. Der Hausanbau kann aber auch als geschlossener Raum ausgeführt werden, der mehr Intimität bietet. Wenn es zum Beispiel Zuwachs in der Familie gibt, fehlt oft das eine oder andere Zimmer. Dann kann ein zusätzliches Bad den morgendlichen Stau vor der Badezimmertür vermeiden. Ebenso ist ein Wellnessbereich denkbar, der nach einem stressigen Arbeitstag die nötige Ruhe bietet. Auch eine Vergrößerung des Wohnzimmers ist durchaus denkbar und sorgt für mehr Wohnqualität.
Bevor sich Baufamilien über die Formen und Möglichkeiten des Hausanbaus informieren, sollte erst einmal überlegt werden, was Sinn macht und was nicht. Müssen Außenwände oder das Dach verändert werden, kommen für die Baufamilie in der Regel hohe Summen zusammen.
Daher empfiehlt es sich, vorweg eine Bedarfsanalyse zu erstellen und zu schauen, ob Kosten und Nutzen übereinstimmen. Haben die Bauentscheider eine Vorstellung vom Anbau, können unter Zuhilfenahme eines Architekten die Optionen genauer betrachtet werden. Grundsätzlich lässt sich der Anbau am Fertighaus in drei unterschiedliche Gruppen einteilen:
Je größer die Anbauten oder die baulichen Veränderungen am Fertighaus werden, desto wahrscheinlicher wird eine Baugenehmigung benötigt. Gerade bei Eingriffen in die Gebäudesubstanz oder die Baustatik, aber auch bei einer Veränderung des äußerlichen Erscheinungsbildes mit einem Hausanbau, muss das Bauamt mit einbezogen werden. Dabei kann der korrekte Abstand zum Nachbargrundstück eine wesentliche Rolle spielen. Auch der Bebauungsplan und die Landesbauordnung haben Einfluss auf Größe und Position des Anbaus beim Haus. Ebenso muss die Nutzungsänderung genehmigt werden, wenn zum Beispiel eine Garage zu einem Wohnraum wird. Wann und wofür eine Genehmigung erforderlich ist, weiß ein Architekt. Zudem kann auf dem zuständigen Bauamt um Rat gefragt werden.
Sollte für den Anbau des Hauses eine Baugenehmigung nötig sein, müssen Baufamilien einen schriftlichen Bauantrag bei der örtlichen Baubehörde einreichen. Tipp: In einigen Bundesländern dürfen staatlich geprüfte Techniker sowie Maurer- und Zimmermeister Bauanträge einreichen, was oftmals eine kostengünstige Alternative darstellt.
Im Bauantrag wird die Art der Baumaßnahme – also Errichtung, Änderung, Nutzungsänderung oder Abbruch – festgehalten. Je nach Bundesland können sich die Anlagen unterscheiden, was aber über die Behörden in Erfahrung gebracht werden kann. Hierbei sollten Sie einen Architekten zurate ziehen, damit eine Baugenehmigung schnellstmöglich erteilt werden kann.
Die Bearbeitungszeit eines Bauantrags durch das zuständige Bauamt kann etwa zwei bis drei Monate betragen. Daher empfiehlt es sich, die Unterlagen für den Bauantrag gewissenhaft durch den Architekten prüfen zu lassen und möglichst vollständig einzureichen. Übrigens: Eine Baugenehmigung gilt maximal drei Jahre. Sollten Sie bis dahin nicht mit dem Anbau am Fertighaus begonnen haben, beginnt das Spiel von vorne.
Für Hausanbauten mit normalen Innentemperaturen gelten dieselben Vorschriften wie bei Bestandsgebäuden und es müssen bestimmte Höchstwerte der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) eingehalten werden. Dementsprechend ist der Bauherr verpflichtet, sowohl den Jahres-Primärenergiebedarf als auch den Transmissionswärmeverlust beim Anbau am Haus nachzuweisen. Bei Neubauten mit niedrigen Innentemperaturen (Carport, Garage) gelten allgemein geringere Anforderungen und Nachweisverfahren, die damit für Baufamilien vereinfacht und leicht umzusetzen sind. Grundsätzlich müssen Neubauten für den sommerlichen Wärmeschutz unter Einhaltung von Sonneneintragskennwerten errichtet werden. In den meisten Fällen wird beim Hausanbau eine bereits beheizte Nutzfläche um mehr als 50 Quadratmeter erweitert: Daher gelten meistens die Anforderungen der Energieeinsparverordnung.
Der Baustoff Holz eignet sich hervorragend als Konstruktionsholz und Baumaterial für den Anbau eines Hauses. Gerade, wenn es um eine Aufstockung oder eine Dachänderung geht, ist Holz durch sein geringes Gewicht zumeist problemlos mit der vorhandenen Statik kombinierbar. Bei einem Ausbau am Dach durch Gauben oder dem Umbau vom Flach- zum Satteldach ist Holz das perfekte Material. Baumaßnahmen können damit schnell umgesetzt werden und es ergeben sich kurze Bauzeiten.
Durch die industrielle Vorfertigung im Fertigbau kann eine gleichbleibend hohe Qualität eingehalten werden, die Bauherren wie auch den Herstellern Sicherheit bieten. Die Modulbauweise wird heute immer stärker nachgefragt, da einzelne abgeschlossene Räume per Tieflader angeliefert werden können und so die Bauzeit zusätzlich verkürzt wird. Oftmals reichen einfache Streifenfundamente für die solitären Gebäude aus. Wasser- und Stromanschluss sind in kürzester Zeit realisiert. Damit ist der Anbau beim Haus auch wieder problemlos rückbaubar und er kann auch auf eine andere Stelle versetzt werden.