Während ein Balkon nicht überdacht sein muss und der Öffentlichkeit oftmals tiefe Einblicke gewährt, kann der Erker eher als Übergang zwischen Privatem und Öffentlichem verstanden werden. Je nach Bauart und Verglasung kann er unterschiedlich von seinen Bewohnern genutzt werden. Bereits in der frühen islamischen Baukultur finden sich sogenannte „Maschrabiyya“, welche dem europäischen Erker entsprechen. Hier konnten Frauen das Straßenleben beobachten, ohne eine Verschleierung tragen zu müssen. Gleichzeitig ist es auch ein gut belüfteter Platz im Haus, der an heißen Tagen für die nötige Abkühlung sorgt.
Heute schätzt man den Erker aufgrund der besseren Lichtzuführung ins Innere des Gebäudes sowie seiner optischen Erweiterung der Räume. Gerade im Obergeschoss kann der Wohnraum problemlos erweitert werden, ohne die Gartenfläche zu minimieren. Der zusätzliche Platz im Haus kann dann zum Beispiel als Lese- oder „Lümmelecke“ mit weitem Rundumblick dienen. Das Besondere am Erker liegt in der Zugehörigkeit der Fläche zur Wohnfläche. Ein Balkon wird im Gegensatz dazu nur zur Hälfte der Wohnfläche zugerechnet.
Die Kosten für einen nachträglichen Erkereinbau in ein Bestandsgebäude sind oftmals sehr hoch. Daher ist es ratsam, bei der Planung des „Wohn(t)raums“ die zusätzliche Raumerweiterung gleich mit einzukalkulieren. Durch die spätere Erweiterung der Oberfläche am Haus können auch Schwierigkeiten mit der Dämmung auftreten. Zudem sorgen die zusätzlichen Ecken für mehr Wärmebrücken am Haus. Das zeigt sich dann besonders beim Wärmebedarf der Wohnung und an einer erhöhten Gefahr von Schimmelbildung. Deshalb sollten der Einbau und die Montage eines Erkers grundsätzlich von einem Fachmann übernommen werden.
Viele Fertighaushersteller zeigen mittels Musterhäusern und Modellen, ob die Erweiterung durch einen Erker eine Option für die angehende Baufamilie ist. Wenn die Grundstücksfläche zum Beispiel nicht ganz den eigentlichen Grundvorstellungen der Baufamilie entspricht, kann so dennoch mehr Wohnraum geschaffen werden. Aber auch Grundstücke mit Hanglage bieten gute Voraussetzungen, um kostengünstig den Wohnraum zu erweitern – ohne aufwändige Erdarbeiten oder große Fundamente.
Auch die Kostenfrage bei einem großen Baugrundstück gegenüber einem kleinen, sollte man bedenken. Je nach Region können dabei schnell mal einige Tausend Euro an Mehrkosten für den Grundstückskauf zusammen kommen. Die Kosten für den Erker liegen im Verhältnis zum größeren Grundstück meist niedriger. Zusätzlich bietet der lichtdurchflutete Raum auch weitaus mehr Wohnqualität für die Bewohner und schafft eine angenehme Atmosphäre im Traumhaus. So lässt sich Geld sparen und der Komfort erhöhen.
Unter der „Auslucht“ versteht man im Bauwesen einen hervorstehenden Gebäudeteil, der aber vom Erdboden aus beginnt – im Gegensatz zum Erker, welcher erst ab dem ersten Stock so genannt wird. Oftmals findet sich bei alten Gebäuden die Auslucht am Wohnzimmer, da sie durch die Verglasung eine gute Sicht zur Haustür bietet und den Raum, in dem die Gäste empfangen werden, groß, hell und repräsentativ erscheinen lässt.