Grundsätzlich gibt es keine flächendeckende Pflicht für Hausbesitzer oder Bauherren, ein Schneefangsystem auf das Dach zu montieren. Allerdings ist es Kommunen und Gemeinden vorbehalten, diese baurechtlich von Bauherren einzufordern. Gleichzeitig lässt sich der Gesetzgeber rechtlichen Spielraum, indem er eine Verkehrssicherungspflicht von den Bewohnern oder Besitzern des Hauses fordert. Diese Pflicht kann er etwa in Form von Schnee schieben sowie Salz streuen bei vereisten Flächen im Winter geltend machen.
Unter die Verkehrssicherungspflicht fallen auch Dachlawinen sowie Eiszapfen, die vorbeilaufende Passanten gefährden können. Bei Verstößen wird dies meist mit Schadensersatzleistungen geahndet. Versicherungen gewähren hierfür meist keinen Schutz, sodass der Hausbesitzer die Kosten selbst tragen muss. Daher kann mit einem Schneefanggitter entgegengewirkt werden. Deshalb sollten Sie mit ihrem zuständigen Bauamt Kontakt aufnehmen und diese Frage ausführlich klären.
Um sich im Winter vor Dachlawinen schützen zu können, bedarf es Schneeschutzsystemen auf dem Dach. Diese sollten möglichst dort zu finden sein, wo sich unterhalb Gehwege, Eingänge, Terrassen oder Balkon sowie Parkplätze zu finden sind. Hausbesitzer können dabei auf verschiedene Bauweisen zurückgreifen.
Schneefangbalken/Schneefangrohr: Ähnlich wie das Gitter verlaufen Schneefangbalken oder -rohre über die Traufseite des Daches. Es unterscheidet sich vorwiegend in der Form, da es sich um ein durchgehendes massives Bauteil handelt und nicht wie ein Gitter Lücken aufweist. Gerade in Gebieten mit hohem Schneefall und damit auch hoher Dachlawinengefahr, eignet sich diese Konstruktion meist besser.
Schneefanggitter: Diese Gitter sind die in Deutschland die gängigsten Arten von Schneefangsystemen. Sie verlaufen entlang der Traufseite des Daches und halten über die komplette Dachfläche die Schneelast auf. Dabei müssen sie enorme Kräfte aushalten, da die Dachlawine nicht wie bei Schneehaken über viele einzelne Punkte auf dem Dach aufgehalten werden, sondern ausschließlich am unteren Rand des Daches.
Schneestopfer: Haken, die sich über eine Fläche von einem bis zwei Metern Breite über das Dach verteilen, damit Schneemassen nicht so leicht abrutschen können. Zusätzlich können diese Haken später auch vom Dachdecker oder Schornsteinfeger genutzt werden, um eventuelle Überprüfungen vornehmen zu können.
Grundsätzlich lässt sich auf jedem Dach ein Schneefangsystem nachrüsten und auch die Art des Systems ist meist für alle Dächer anwendbar. Wer allerdings gerade sein Dach saniert oder sich gar im Bau befindet, sollte die Dachpfannen, die für eine Montage des Schneefangs geeignet sind, gleich mit einbauen lassen. Damit erreichen Sie eine einheitliche Dacheindeckung, müssen keine zusätzlichen Nachrüstkosten tragen und können das Schneefangsystem jederzeit montieren.
Wer eine Solar- oder Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, sollte sich ebenfalls Gedanken über ein Schneefang machen. Da die meist glatten Oberflächen der Anlagen bei Schneedecken eher zu Dachlawinen neigen, ist es ratsam, auch hier einen Schutz einzurichten. Selbst, wenn sich die Anlage nicht direkt über einem Verkehrsweg befindet. Ansonsten müssen Sie öfter mit kleineren und größeren Dachlawinen rechnen. Bestenfalls lassen Sie eine Kombination aus den Schneefangsystemen installieren oder sich ausführlich vom örtlichen Handwerksbetrieb beraten.
So wie es in Deutschland ausgewiesene Gefahrengebiete für Hochwasser gibt, finden sich auch Schneelastzonen in verschiedenen Stufen wieder. Diese werden in 3 Gruppen aufgeteilt und das gilt flächendeckend für Deutschland. Durch die jährlichen Anpassungen zeigen sich bereits Klimaveränderungen. Die einzelnen Zonen sind wie folgt aufgeteilt: