Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 08.01.2025
Gesetze, Förderungen & Effizienzklassen: Ihr Wegweiser zum energieeffizienten Hausbau
Die Vorteile von energieeffizienten Häusern liegen auf der Hand: Sie senken die laufenden Energiekosten, leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und bieten durch moderne Bauweisen ein angenehmes Raumklima und hohen Wohnkomfort.
Welche Arten von Energiesparhäusern gibt es? Was ist die richtige Energieklasse für Sie? Welche Energieeffizienz-Gesetze müssen Sie in Deutschland einhalten? Welche Fördermöglichkeiten können Sie nutzen? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Überblick.
Zukunftsfähig Bauen: Die wichtigsten Energieeffizienzhaus-Typen erklärt
Es gibt mehrere Arten von Energieeffizienzhäusern, die durch ihren geringen Energiebedarf und ihre nachhaltige Bauweise definiert sind. Zu den wichtigsten Typen gehören:
1. KfW-Effizienzhaus: Diese Häuser entsprechen den Standards der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und haben verschiedene Effizienzklassen, wie KfW 55, KfW 40 und KfW 40 Plus. Die Zahl steht für den Prozentsatz des Energiebedarfs eines vergleichbaren Standardneubaus. Ein KfW-40-Haus benötigt also nur 40 % der Energie des Referenzgebäudes.
2. Passivhaus: Diese Häuser sind so gebaut, dass sie nur minimal Heizenergie benötigen. Durch sehr gute Dämmung, Luftdichtheit und Wärmerückgewinnung wird der Wärmeverlust extrem reduziert. Die benötigte Heizenergie liegt meist unter 15 kWh pro Quadratmeter im Jahr.
3. Plusenergiehaus: Ein Plusenergiehaus produziert im Jahresverlauf mehr Energie, als es selbst verbraucht, meist durch Photovoltaikanlagen und andere erneuerbare Energiequellen. Überschüssige Energie kann ins Netz eingespeist werden.
4. Niedrigenergiehaus: Diese Häuser haben einen reduzierten Energiebedarf, der jedoch nicht so niedrig ist wie bei Passivhäusern. Sie erfüllen spezifische Mindestanforderungen an die Wärmedämmung und Energieeffizienz und sind oft Vorläufer der heutigen KfW-Effizienzhäuser.
5. Nullenergiehaus: Ein Nullenergiehaus produziert über das Jahr hinweg genau so viel Energie, wie es verbraucht. Es hat eine Kombination aus erneuerbaren Energiequellen und einem sehr hohen Dämmstandard.
6. Energieautarkes Haus: Ein energieautarkes Haus ist unabhängig von externen Energiequellen und erzeugt seine gesamte benötigte Energie selbst, oft mit Solaranlagen, Windkraft und Energiespeichern.
Jeder dieser Haustypen hat spezifische Bauvoraussetzungen und Anforderungen, die für Förderprogramme wie die KfW-Effizienzhausförderung relevant sein können.
Nachhaltig wohnen in Rekordzeit: Warum Fertighäuser bei Energieeffizienz punkten
Energieeffiziente Fertighäuser bieten eine schnelle und kostensichere Möglichkeit, umweltfreundlich und nachhaltig zu bauen. Insgesamt gibt es viele Vorteile, die energieeffiziente Fertighäuser so attraktiv machen:
1. Schneller Bau mit hoher Energieeffizienz
- Fertighäuser werden in Werkshallen vorgefertigt und dann vor Ort montiert und auf Wunsch schlüsselfertig übergeben, was den Bauprozess beschleunigt und Schnittstellenprobleme vermeidet. Dadurch lassen sich hohe Dämmstandards und geringe Wärmeverluste erreichen.
2. Effizienzstandards und Zertifizierungen
- Viele energieeffiziente Fertighäuser erfüllen Standards wie den Passivhausstandard, KfW 55 oder sogar KfW 40. Der KfW-Effizienzhausstandard beeinflusst, wie viel Förderung und zinsgünstige Darlehen der Bauherr beanspruchen kann.
- Ein Fertighaus im Standard KfW 40 plus benötigt sehr wenig Heizenergie, die zudem mit erneuerbaren Energiequellen gedeckt wird.
3. Verschiedene Haustypen für unterschiedliche Bedürfnisse
- Es gibt energieeffiziente Fertighäuser in verschiedenen Ausführungen, etwa als Passivhaus, Plusenergiehaus oder Niedrigenergiehaus. Jeder Typ hat seine spezifischen Vorzüge und passt sich den individuellen Energiebedürfnissen, den Wünschen und dem Budget der Bauherren an.
4. Nachhaltige Materialien und Bauweise
- Energieeffiziente Fertighäuser setzen auf nachhaltige Baustoffe, allen voran Holz. Das natürliche Baumaterial hat eine gute Ökobilanz, speichert CO₂ und trägt zum klimafreundlichen Bauen bei.
5. Energieerzeugung durch erneuerbare Energien
- Fertighäuser können mit erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Solarthermie ausgestattet werden. Besonders Plusenergiehäuser produzieren mehr Energie, als sie verbrauchen und speisen Überschüsse ins Netz ein.
6. Fördermöglichkeiten
- Durch die Erfüllung bestimmter Effizienzstandards sind energieeffiziente Fertighäuser oft förderfähig. Allerdings verändern sich die Fördervoraussetzungen aktuell öfter als gewünscht. Daher sollten Sie sich regelmäßig über diverse Programme zur Förderung energieeffizienten Bauens und zur Nutzung erneuerbarer Energien informieren. Insbesondere bei der KfW.
7. Geringe Betriebskosten und langfristige Einsparungen
- Durch die gute Dämmung und moderne Haustechnik haben energieeffiziente Fertighäuser niedrige Betriebskosten. Die Investition in energieeffiziente Technik und Bauweise zahlt sich langfristig durch geringere Heiz- und Stromkosten aus.
8. Flexibilität und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
- Moderne Fertighausanbieter bieten viele Individualisierungsmöglichkeiten, um den eigenen Stil und spezifische Bedürfnisse im Bereich Energieeffizienz zu verwirklichen. Bauherren können aus unterschiedlichen Hausmodellen und Ausbauvarianten wählen oder ihr Haus von A bis Z individuell planen.
Energieeffizienzklassen bei Häusern: Alle Standards von A bis G
Die Energieeffizienzklassen bei Häusern geben einen schnellen Überblick über den Energiebedarf und die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Sie helfen dabei, die Energiekosten und den ökologischen Fußabdruck eines Hauses einzuschätzen, was besonders bei steigenden Energiepreisen an Bedeutung gewinnt. Die Skala reicht von A+ (sehr effizient) bis G (sehr ineffizient), wobei Häuser der Klasse A+ besonders sparsam im Energieverbrauch sind und häufig erneuerbare Energien nutzen.
Jede Energieeffizienzklasse ist dabei an einen festgelegten jährlichen Endenergieverbrauch pro Quadratmeter gebunden.
Energieeffizienzklasse | Jährlicher Verbrauch kWh/m² | Merkmale | Haustypen-Beispiele |
A+ | 0 - 30 | Sehr niedriger Energieverbrauch, fast keine CO₂-Emissionen, höchste Effizienz durch Technologien wie Wärmepumpen, Solarenergie und hochisolierte Materialien | Neubauten mit höchsten Energiestandards wie Effizienzhäuser 40, Passivhäuser, Nullenergiehäuser & Plusenergiehäuser |
A | 30 - 50 | Sehr geringer Energieverbrauch, hohe Effizienz bei reduziertem CO₂-Ausstoß, oft ausgestattet mit moderner Dämmung und Heiztechnik | Neubau mit hohem energetischem Standard wie Niedrigenergiehäuser, Effizienzhäuser 55, Effizienzhäuser 40, 3 Liter Häuser |
B | 50 -75 | Geringer bis mittlerer Energieverbrauch, durchschnittlicher CO₂-Ausstoß, verbesserte Isolierung und effiziente Heizsysteme | Neubau mit guter Dämmung wie Effizienzhaus 55, Standard-Niedrigenergiehaus |
C | 75 - 100 | Moderater Energieverbrauch, Energiebedarf und CO₂-Ausstoß entsprechen Mindeststandards für Neubauten | Mindestanforderung Neubau, Effizienzhaus 85, Effizienzhaus 100, Standardhaus mit moderater Dämmung und effizienter Heiztechnik |
D | 100 - 130 | Vergleichsweise hoher Energieverbrauch, häufig ältere Gebäude, die lediglich die Grundanforderungen erfüllen | Altbau mit sehr guten Sanierungsmaßnahmen, Standardhaus mit konventionellen Heizsystemen und Dämmung |
E | 130 - 160 | Hoher Energiebedarf, meist ältere oder unsanierte Gebäude, CO₂-Ausstoß deutlich über dem Durchschnitt | Altbau mit guten Sanierungsmaßnahmen, Standardgebäude ohne moderne Technik, Gebäude, die nach Inkrafttreten der zweiten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1982 gebaut wurden |
F | 160 - 200 | Sehr hoher Energieverbrauch, ungedämmte oder schlecht isolierte Gebäude, erhebliche CO₂-Emissionen | Gebäude, die nach Inkrafttreten der zweiten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1982 gebaut und bisher nicht energetisch saniert wurden |
G | 200 - 250 | Extrem hoher Energieverbrauch, veraltete Standards und ineffiziente Heiztechnik sowie dazugehörige hohe Heizkosten, niedriger Wohnkomfort, höchste CO₂-Emissionen | Unsanierte oder nur teilweise sanierter Altbauten, die nach der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet wurden |
H | Über 200 | Sehr hoher Energieverbrauch, unzureichende Dämmung, veraltete Heiz- und Haustechnik, hohe CO₂-Emissionen | Altbauten, Häuser oder denkmalgeschützte Gebäude ohne Sanierung |
Welche Energieeffizienz-Gesetze in Deutschland müssen Sie kennen?
Insgesamt regeln zwei gesetzliche Vorgaben die Energieeffizienz von Gebäuden in Deutschland und der EU:
1. Energieeffizienz-Richtlinie der EU: Die Richtlinie verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, Maßnahmen zur Einsparung von Energie in Gebäuden, Industrie und Verkehr umzusetzen. Im Gebäudebereich bedeutet das beispielsweise, dass Neubauten und Sanierungen bestimmte Energieeffizienzstandards erfüllen müssen. Ab 2030 müssen daher alle neuen Gebäude in der EU als Nullemissionsgebäude gebaut werden, was eine mindestens 10 % höhere Energieeffizienz gegenüber aktuellen Standards sowie den Verzicht auf fossile Brennstoffe erfordert. Zusätzlich wird der Einsatz erneuerbarer Energien gefördert, sodass ab 2027 auf neuen öffentlichen und großen Nichtwohngebäuden Solaranlagen verpflichtend sind.
2. Gebäudeenergiegesetz (GEG): Das Gebäudeenergiegesetz ersetzt mittlerweile die Energieeinsparverordnung, das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz und das Energieeinsparungsgesetz. Es legt strenge Vorgaben für Neubauten und Sanierungen fest. So darf seit dem 1. Januar 2023 der Jahres-Primärenergiebedarf eines Neubaus nur noch maximal 55 % des Wertes eines Referenzgebäudes betragen. Die Gebäudehülle muss so gestaltet sein, dass Wärmeverluste minimiert werden, um den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung zu senken. Zudem gilt ab dem 1. Januar 2024 die Vorgabe, dass neu installierte Heizungen mindestens 65 % der benötigten Wärme aus erneuerbaren Energien beziehen müssen.
Die gesetzlichen Vorgaben regeln jedoch lediglich die Minimum-Vorgaben für den energieeffizienten Hausbau. Sollten Sie darüber hinaus nachhaltige Kriterien erfüllen, so können Sie mitunter auch Förderungen für einen nachhaltigen Hausbau beantragen.
Die wichtigsten Fördermöglichkeiten für energieeffiziente Häuser
In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme, die Sie beim energieeffizienten Hausbau unterstützen. Die wichtigsten Fördermöglichkeiten sind:
1. Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt den Neubau energieeffizienter Gebäude durch zinsgünstige Kredite. Seit dem 1. März 2023 wird der Klimafreundliche Neubau (KFN) gefördert, was hohe Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit stellt:
Förderstufen:
1. Klimafreundliches Wohngebäude:
- Erfordert den Effizienzhaus-40-Standard und die Einhaltung spezifischer Treibhausgasemissionsgrenzen im Lebenszyklus
- Wichtig: es dürfen keine fossilen oder biogenen Energieträger für die Beheizung verwendet werden
2. Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG:
- Neben den oben genannten Anforderungen muss ein Nachhaltigkeitszertifikat gemäß dem "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude" (QNG) vorliegen
Förderkonditionen:
- Die Förderung erfolgt durch zinsverbilligte Kredite
- Für Wohngebäude beträgt der maximale Kreditbetrag bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit
2. KfW-Förderprogramme
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Förderprogramme für Neubauten an, um energieeffizientes und nachhaltiges Bauen zu unterstützen. Einige Programme benötigen dabei die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten, um die Einhaltung der Förderkriterien zu bestätigen.
Die wichtigsten Programme sind:
1. Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude (Kredit 297, 298): Dieses Programm fördert den Bau und Erstkauf von klimafreundlichen Wohngebäuden. Je nach erreichtem Effizienzhaus-Standard können Kredite bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit beantragt werden. Die Konditionen variieren je nach Energieeffizienz und Nachhaltigkeit des Gebäudes. Das Gebäude muss dabei als Mindestanforderungen den Effizienzhaus-40-Standard erfüllen, also nur 40 % der Primärenergie eines Referenzgebäudes verbrauchen, und darf keine fossilen Brennstoffe wie Öl, Gas oder Biomasse zur Beheizung nutzen.
2. Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment – Wohngebäude (Kredit 296): Dieses Programm richtet sich an den Bau und Erstkauf von klimafreundlichen und flächeneffizienten Wohngebäuden im Niedrigpreissegment. Es können Kredite bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit beantragt werden. Die Förderung setzt voraus, dass bestimmte Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden: Das geförderte Gebäude muss den Effizienzhaus-55-Standard erreichen und dabei maximal 24 kg CO₂-Äquivalente pro Quadratmeter und Jahr über seinen Lebenszyklus ausstoßen. Es darf keine fossilen Brennstoffe oder Biomasse zur Wärmeerzeugung verwenden und muss bestimmte Anforderungen an die Lebenszykluskosten und eine effiziente Flächennutzung erfüllen.
3. Wohneigentum für Familien (Kredit 300): Dieses Programm unterstützt Familien mit Kindern und Alleinerziehende beim Bau oder Erstkauf von klimafreundlichen Wohngebäuden. Die Kredithöchstbeträge liegen zwischen 170.000 und 270.000 Euro, abhängig von Energieeffizienzstandard, Anzahl der Kinder und dem Haushaltseinkommen. Das Gebäude muss dafür den Effizienzhaus-40-Standard erreichen und damit nur 40 % der Primärenergie eines Referenzgebäudes verbrauchen. Die Treibhausgasemissionen müssen dabei die Anforderungen des QNG-PLUS erfüllen. Darüber hinaus darf das Gebäude keine fossilen Brennstoffe oder Biomasse zur Wärmeerzeugung nutzen.
4. KfW-Wohneigentumsprogramm (Kredit 124): Dieses Programm fördert den Bau oder Kauf von selbst genutzten Immobilien. Es können Kredite bis zu 100.000 Euro beantragt werden. Das Programm ist nicht an spezifische Energieeffizienzstandards gebunden, kann aber mit anderen Förderprogrammen kombiniert werden.
Regionale Förderprogramme
Neben den bundesweiten Programmen bieten viele Bundesländer und Kommunen eigene Förderungen an. Diese können zinsfreie Darlehen, Tilgungszuschüsse oder direkte Zuschüsse für spezifische Maßnahmen umfassen. Wir empfehlen Ihnen bei den jeweiligen Landesbanken oder kommunalen Förderinstituten nach aktuellen Programmen zu fragen.
Steuerliche Förderung
Für bestimmte energetische Sanierungsmaßnahmen können Steuerermäßigungen in Anspruch genommen werden. Diese ermöglichen es, einen Teil der Sanierungskosten über die Einkommensteuer abzusetzen. Details dazu können Sie beim Bundesfinanzministerium oder den Finanzämtern erhalten.