Sobald eine Dachkonstruktion über die Fassade hinaus ragt, zeigt sich ein Dachüberstand am Haus. Je nach Wetterseite kann der Überstand an der Giebel- oder Traufseite größer oder kleiner ausfallen. Die Hauptaufgabe des Überstandes ist es, Regen, Schnee und Hagel von der Fassade fernzuhalten. Trifft Regenwasser auf dem Boden auf, dann dank des Überstands am Dach in sicherem Abstand zum Haus. Andernfalls läuft die Fassade schneller Gefahr, dass sich Risse durch Witterungseinflüsse bilden. Eine Sanierung wird dann mit der Zeit unumgänglich, um die Bausubstanz zu schützen.
In mediterranen Gebieten finden sich eher selten weite Dachüberstande am Haus, da Witterungseinflüsse hier weniger stark auftreten als zum Beispiel in Deutschland. Gleichzeitig kann ein großzügiger Überstand am Fertighaus auch die Nachbehandlung von Türen, Fenstern und Balkonen mit biologischen Holzschutzmitteln erübrigen. Außerdem schützt ein weit herausragendes Dach mitunter vor Überhitzung des Hauses.
Da moderne Baustoffe besser mit der Witterung umgehen können als früher, ist der Schutz der Fassade sowie der Dachkonstruktion weniger relevant. Mit einem witterungsbeständigen und schmutzabweisenden Putz an der Außenfassade lässt sich ein minimierter Dachüberstand problemlos umsetzen. Wetterfeste Türen und Fenster unterstützen ebenfalls dieses Vorhaben. Schließlich entkräftet der Einsatz moderner Dämmstoffe heute auch das Argument, ein Haus müsse mit einem weiten Dachüberstand vor Überhitzung geschützt werden.
Wer sich dafür entscheidet, den Dachüberstand am Haus möglichst kleinzuhalten oder komplett auf ihn verzichten möchte, benötigt für seinen Hausbau eine durchdachte Lösung. Mit einem Satteldach oder Walmdach ohne Überstand liegen Dachrinnen innerhalb oder auf der Fassade. Dementsprechend dürfen keine Undichtigkeiten an den Bauelementen auftreten, da dies zu Riss-, Schimmel- und Wärmebrückenbildung führen kann. Bei sogenannten Sparrendächern (keine Balken an den Traufseiten) mit geringer Tiefe wird ein Dachüberstand oftmals kleiner eingeplant, als bei Häusern mit Pfettendächern (Balken in Richtung Traufseiten verbaut).
Bei der Hausplanung müssen sich angehende Baufamilien mit verschiedensten baurechtlichen Fragen auseinandersetzen. Auch der Dachüberstand am Haus ist hierbei ein Thema, das ausführlich geklärt werden sollte. In vielen Neubaugebieten gibt der Bebauungsplan der jeweils zuständigen Kommune etwa die Traufhöhe sowie die Breite des Dachüberstandes vor. In alten Baugebieten mit unterschiedlicher Bebauung finden sich meist mehr Möglichkeiten der Gestaltung wieder. Grundsätzlich dürfen weder der Überstand noch die Dachrinne über die Grundstücksgrenze hinausragen. Ausnahmen erteilen Bauämter nur dann, wenn der Nachbar eine schriftliche Einwilligung hierzu abgibt. In den Bauvorschriften finden sich überwiegend Dachüberstände zwischen 70 und 100 Zentimetern. Diese Breite gewährleistet auch eine ausreichende Schutzwirkung, selbst bei Starkregen. Damit sollte das Haus sogar bei außergewöhnlichen Wetterverhältnissen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wenn Sie sich für ein Haus ohne Dachüberstand entschieden haben, sollten wichtige Aspekte bereits bei der Planung bedacht werden. Beim Fertighausbau unterstützt Sie hierbei der Haushersteller mit seinen fachkundigen Architekten und Bauplanern. Worauf zu achten ist:
Bei einem Haus ohne Dachüberstand mit Holzverschalung ist eine Hinterlüftung der Fassade unabkömmlich. Dies gilt zwar grundsätzlich für alle Holzverschalungen, hat aber bei dieser Dachart einen weitaus höheren Stellenwert. Da die Holzfassade direkt der Witterung ausgesetzt ist, muss eine Trocknung unverzüglich und uneingeschränkt erfolgen. Eine solche Hinterlüftung muss eine Tiefe von mindestens 24 bis 40 Millimeter aufweisen. Um das Einnisten von Insekten zwischen der Hinterlüftung zu vermeiden, sollte diese durchgehend mit einem Insektenschutzgitter verschlossen sein.