Junge Land- und Stadtbewohner kaufen vermehrt Bio-Gemüse auf dem Wochenmarkt oder beim Bauern „um die Ecke“. Wer ein Stück Land oder eine kleine Balkon- oder Terrassenfläche besitzt, kann diese für den eigenen Gemüsegarten oder zum Urban Gardening nutzen, um sich eine gesunde Selbstversorgung zu ermöglichen. Zudem ist das Gemüse aus dem Eigenanbau weitaus ökologischer, da es keine weiten Transportwege zurücklegen muss, ehe es auf Ihrem Esstisch landet. Das schützt und freut die Umwelt und das Klima. Allerdings sollten sich Hobbygärtner gut informieren, bevor sie einen eigenen Gemüsegarten anlegen. Denn ohne gut durchdachte Planung kann es zu Misserfolgen bei der Ernte und zu unnötigen Kosten kommen. Mit unseren Tipps wird das Planen und Anlegen des Gemüsegartens zum Kinderspiel.
Gemüsegärten sind in allen Formen und Größen möglich. Für Selbstversorger mit einer ganzjährigen Rundum-Versorgung können Sie als Richtwert mit einem Flächenbedarf von rund 80 Quadratmetern pro Person rechnen. Da dies aber nur für die wenigsten Hobbygärtner umsetzbar ist, wird der Gemüsegarten meist nur zur Unterstützung des Eigenbedarfs angelegt – ganz einfach, weil er Freude bereitet und weil das selbst geerntete Gemüse besonders lecker schmeckt.
Auf einer Anbaufläche von einem Quadratmeter rechnet man mit einem Ertrag von etwa 2,5 kg Gemüse pro Jahr. Das klingt nicht nach besonders viel, doch schon mit jeder noch so kleinen Gartenfläche können Sie den Speiseplan stets mit Salaten, Gemüse und frischen Kräutern aus eigenem Anbau ergänzen. So wird Ihnen das Essen und sogar das Kochen garantiert noch mehr Spaß machen.
Um einen möglichst hohen Ertrag aus dem eigenen Gemüsegarten zu holen, kommen nur die sonnigsten Plätze in Betracht. Bestenfalls findet sich die Fläche auf der Südseite des Hauses und hat damit viele Stunden am Tag Sonne. Doch nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität Ihres Obst und Gemüses hat die Sonne Einfluss, denn sie fördert dessen Aroma und Inhaltsstoffe. Beim Anbau von Gemüsesorten, die zur Anreicherung von gesundheitsschädlichem Nitrat neigen – das sind zum Beispiel Blattsalate und Spinat – ist ein vorwiegend sonniger Standort sogar unabkömmlich, wobei die Pflanzen nicht den ganzen Tag in der Sonne sein sollten.
Leben Sie in einem Weinanbaugebiet, können Sie dort auch nahezu alle mediterranen Gemüsesorten anbauen wie zum Beispiel Auberginen, Paprika und Tomaten. In kälteren Regionen wird hierfür ein Gewächshaus benötigt. Sonnige bis halbschattige Standorte bieten beste Bedingungen für die allermeisten Gemüsesorten und Kräuter: Besonders dann, wenn die Beete über die heiße Mittagszeit etwas beschattet sind.
Pflanzen haben Einfluss auf das Klima – und umgekehrt. Das gilt in Wäldern, ebenso wie im kleinen Gemüsegarten hinter dem Haus. Um das Kleinklima im Gemüsegarten zu verbessern, kann schon das Aufstellen eines Zauns weiterhelfen. Dann kann Zugluft den Pflanzen nicht zusetzen und gleichzeitig werden Fressfeinde abgeschirmt. Eine ständige Brise kann das Erdreich schneller austrocknen und damit den Pflanzen schaden. Gleichzeitig staut sich Wärme eher in eingefriedeten Bereichen.
Die Einfriedung muss allerdings nicht zwingend durch einen Gartenzaun oder eine Mauer erfolgen, sondern kann auch durch eine Hecke erreicht werden. Besonders Hecken aus Hainbuchen schmücken den Gemüsegarten und bieten zudem Vögeln und Insekten einen Lebensraum.
Bevor Sie zu Harke und Grabgabel greifen, um Ihren Garten umzugraben, ist es ratsam, einen durchdachten Plan für den eigenen Gemüsegarten zu erstellen. Schließlich sollten Sie auch Wege und ein Kompost anlegen und dies möglichst sinnvoll, um nicht wertvolle Anbaufläche zu verschenken. Optional können Sie auch ein kleines Gewächshaus, ein Gartenhaus oder ein Hochbeet ergänzen. Ähnlich wie beim Hausbau, ist auch hier der Grundriss der einzelnen Beete entscheidend, damit Sie diese später bequem bestellen und pflegen können.
Die optimale Breite eines Beets liegt bei 1,20 Metern, während sich die Länge an der Gesamtfläche des Gartens orientiert. Es empfiehlt sich, den Beeten eine einheitliche Länge zu geben, da dies später die Fruchtfolge erleichtert. So kann das Beet jedes Jahr gewechselt werden, ohne eine Mischkultur zu erzeugen. Bei den Wegen empfiehlt sich der klassische Bauerngarten als Vorbild: Ein Wegenetz aus sich kreuzenden Pfaden, die alle im rechten Winkel zueinander verlaufen. Dazwischen finden sich dann die einzelnen Beete. Der Hauptweg sollte eine Breite von ca. einem Meter haben, damit Sie auch gut mit der Schubkarre durchkommen.
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Alle anderen Flächen wie Abstellflächen, Kompostplätze, Garten- sowie Gewächshäuser sollten am Rand des Gemüsegartens eingeplant werden. Geräteschuppen, Gartenhaus oder Obstbäume, die einen Schatten werfen können, sollten dementsprechend auf der Nordseite des Gartens zu finden sein, um sonnenverwöhnte Flächen im Süden für den Gemüsegarten nutzen zu können.
Auch die Wasserversorgung sollte möglichst in der Nähe sein, damit Sie die schweren Gießkannen nicht so weit tragen müssen. Je nachdem, ob über das Hausdach gesammeltes Regenwasser oder gar ein Brunnen die Wasserversorgung ermöglichen, sollte ein passender Platz gefunden werden. Sie können auch auf spezielle Bewässerungssysteme im Garten zurückgreifen, die an der Hauptwasserleitung angeschlossen werden und unterirdisch neben den Hauptwegen zu den einzelnen Pflanzen verlaufen.
Ist die Infrastruktur einmal angelegt, können Sie die eigentlichen Beete für den Gemüsegarten abstecken. Dazu muss etwaige Wiesenfläche erst einmal abgetragen und die Beeterde mindestens eine Spatenlänge tief umgegraben werden. Bei lehmigen Böden sollten Sie sogar zwei Spaten tief umgraben, damit die Pflanzen das Erdreich später leichter durchwurzeln können. Unkraut sollten Sie dabei säuberlich entfernen, damit es später nicht zwischen den frischen Gemüsepflanzen nachwächst. Je nach Bodenbeschaffenheit sollten Sie noch eine Schicht Humus mit einarbeiten. Lehmige Böden vertragen Laubhumus, während sandige Böden eher frischen Kompost erhalten sollten. Am besten erledigt man dies mit einem Kultivator.
Expertentipp: Im ersten Jahr empfiehlt sich der Kartoffelanbau, da die Pflanzen den Boden lockern und die Blätter der Pflanze dem keimenden Unkraut Licht wegnehmen. Im Folgejahr wird dann der Boden erneut mit frischem Kompost und dem Kultivator durchgearbeitet und kann dann für andere Gemüsesorten genutzt werden.
Das Führen eines Gartentagebuchs ist ratsam, damit Sie wissen, wann welche Pflanzen wo gesetzt wurden. Es hilft auch bei der Aussaat im kommenden Jahr und gibt wichtige Infos bezüglich der Fruchtreife. Wichtige Infos für die Gartenplanung mit Ihrem Gartentagebuch sind außerdem:
Im Neubaugebiet sind die Böden meist durch die schweren Maschinen verdichtet und nicht mehr so nährstoffreich. Ohne eine Auflockerung der Erde sowie die Beimischung von frischem Kompost hält sich der Ertrag auf Böden im Neubaugebiet eher in Grenzen. Im ungünstigsten Fall muss sogar die oberste Erdschicht abgetragen werden, da Baumaterialien und Kalk das Säure-Basen-Gleichgewicht verändert haben. Das vertragen nur wenige Pflanzen.
Im Optimalfall ist der Boden eines Gemüsegartens ph-neutral oder leicht alkalisch, sodass die Pflanzen Nährstoffe und Wasser gut aufnehmen können. Wenn Sie diese Tipps berücksichtigen, dürfen auch Sie bald frisches und leckeres Bio-Gemüse aus eigenem Anbau ernten. Guten Appetit!